Der Schäfer in der heutigen Zeit lebt im ständigen Spagat zwischen Tradition und Moderne. Er übt sein Handwerk aus wie die Hirten vor 2000 Jahren, sein wichtigstes Werkzeug: seine Augen. Mit ihnen beobachtet er seine Herde. Fressen alle? Lahmt jemand? Sind alle Gesund?
Tägliches Ziel seiner Arbeit, eine satte, zufriedene und gesunde Herde mit der er von Weide zu Weide zieht. Im Gepäck viel Gefühl für die Eigenarten seiner Schafe aus jahrelanger Erfahrung.
Schäfer sein lernt man nicht aus einem Buch sondern aus der täglichen Arbeit an den Schafen. Hüten, Klauenpflege, Lammzeit, Krankheiten, die Schur der Schafe zusammen mit Jahreszeiten, Wetterkapriolen wie Hitze, Trockenheit, Sturm, Nebel, Kälte, Hochwasser, Matsch, ... formen einen jeden Tag und fordern jeden Tag unzählige Entscheidungen um sich in diesem Spektrum zu behaupten.
Und doch liegt die Kraft in der Ruhe und in dem Vertrauen, dass jeder Tag, der kommt viel Arbeit bringt und am Abend eine satte und zufriedene Herde. Sein Umfeld, moderne Landwirtschaft, die ihn in die äußeren Ränder der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung drängt. Flächen für Spezialisten, Magerstandorte, Steilhänge, unwegsames Gelände, Überschwemmungsgebiet.
Hier formt die Schafhaltung seit Jahrhunderten einzigartige Lebensräume für speziell angepasste Pflanzen und Tiere. Dazu Verordnungen, Dokumentation, Ämter, Kontrollen, Satellitenbilder, was ein notweniges übel ist um in der modernen Welt überleben zu können.